St. Barbara,
Schutzpatronin der Berg- und Hüttenleute
Am
4. Dezember gedenken die Berg- und Hüttenleute ihrer Schutzpatronin, der
heiligen Barbara (grch.die Fremde). Seit langer Zeit knüpft sich altes
Brauchtum an diesen Tag. Vieles davon wurde in der Hast der Zeit
vergessen. Wenn in ganz Europa Hunderttausende von Berg- und Hüttenleuten
das Barbarafest feiern, gleichgültig, ob sie katholischer oder
evangelischer Religionszugehörigkeit sind oder keiner konfessionellen
Gemeinschaft angehören, so zeigt sich doch die tiefe und weitgehende
Verbindung des Barbaraglaubens und -brauchtums mit dem Kumpel. Die
Geschichte weiß von der Heiligen nichts weiter als ihren Namen, um so
reichhaltiger aber ist die Legende, die eine dichtende Phantasie um sie
wob. Selbst dort wo sie gelebt haben soll, finden sich die ersten
Zeugnisse erst am Ende des fünften Jahrhunderts. Im siebten Jahrhundert
kommt ihr Name ins Abendland und gegen Ende des ersten Jahrtausends hatte
die Legende von der heiligen Barbara bereits eine feste Form.
Die
Legende der heiligen Barbara
Schutzpatronin
der Berg- und Hüttenleute
Nach
der Legende lebte Barbara im 3. oder frühen 4. Jahrhundert, zur
Zeit der Christenverfolgung, in Níkomedien (Türkei) als Tochter
eines reichen Heiden mit Namen Dioskur. Als seine Tochter Barbara
sich dem Christentum zuwandte, versuchte der Vater zunächst mit
Güte seine Tochter von der neuen Lehre abzubringen. Als alles
nichts nützte, entschied der Richter Maritanus, Barbara zu
enthaupten.
Barbara
floh und gelangte auf ihrer Flucht zu einem Bergwerk. Die
Haspelknechte ließen sie zu ihrem Schutz mit einem Förderkorb in
einen tiefen Schacht, zu den dort arbeitenden Bergleuten.
Es
wird auch erzählt, daß Barbara sich in einem Turm versteckt
hätte. Daher ihre häufige Abbildung mit dem dreifenstrigen Turm in
Bezug zu der göttlichen Dreifaltigkeit. Als Barbara sich
zurücksehnte zum Tageslicht, wurde sie gefangen und von ihrem Vater
eigenhändig mit dem Schwert getötet. Kurze Zeit nach seiner Untat
wurde er vom Blitz erschlagen.
Vor
ihrem Tod soll die Märtyrerin zu Christus gebetet haben, alle
diejenigen, die in seinem Namen leben, nicht ohne die heiligen
Sakramente sterben zu lassen. Das ist der Grund, warum die Heilige
so oft mit Kelch und Hostie dargestellt ist. Zur Schutzpatronin der
Bergleute wurde Barbara wohl deshalb gewählt, weil der Stand der
Bergleute mit großen Gefahren für das Leben verbunden ist und
demnach gerade die Bergleute zu denen zählen, für welche die
heilige Barbara in ihrer Todesstunde gebetet hat.
Barbara
wird aber auch mit den Attributen Schwert und Krone abgebildet als
Zeichen des Sieges über das Martyrium. Das Buch ist ihr auch
zugegeben zum Ausdruck des herrschaftlichen Hauses.
Nicht
nur bei den Berg- und Hüttenleuten findet die heilige Barbara große
Beliebtheit. Schon seit dem 14. Jahrhundert ist sie unter den Vierzehn
Nothelfern eingereiht. Von alters her kennt man die Heilige als
Beschützerin gegen Blitz und Feuergefahr. Auch die Glockengießer haben
sich ihrem Schutz anvertraut. Und weil diese einst auch die Kanonenrohre
gegossen haben, ist Barbara die Schutzfrau der Artillerie geworden, die
mit ihren Geschützen Blitz und Donner erzeugten. Auch Apotheker, Ärzte
und Studenten suchen die Fürbitte der heiligen Barbara.
Die
Bergleute in Oberschlesien waren wohl die ersten, die den Barbaratag in
besonderer Weise feierten. Von hier wurde die heilige Barbara in alle
deutschen Bergbaugebiete weiterempfohlen. Als um die Jahrhundertwende die
Einwanderung der schlesischen Kumpel ins Ruhrgebiet begann, kam auch
Barbara mit an Rhein und Ruhr und von dort ins Braunkohlenrevier sowie in
allen weiteren bergbaubetreibenden Regionen.
Bergleute
im Ruhrgebiet und im besonderen im Oberhausener Raum haben ihrer
Schutzfrau immer die Treue gehalten. In der Bundesrepublik sind viele
Kirchengemeinden, Apotheken und Straßen aber auch Schiffe und Kasernen
nach der hl. Barbara benannt.
Möge
auch weiterhin die heilige Barbara die Berg- und Hüttenleute sowie alle
Menschen, die sich ihr anvertrauen, vor Unheil und Unfällen bewahren und
beistehen.
Alfred
Lindemann |