Nächtliche Fahrt
Wilhelm Uhlmann-Bixterheide
Ich bin von Hamm nach Duisburg gefahren
In Stunden, da sie am werken waren.
Da sah ich sie gießen und werken und raffen,
Sah alle am heiligen Werke schaffen.
Ich sah die harten, zerfurchten Gesichter
Über Öfen Glutentrichter,
Ich sah das Heer der sausenden Räder,
Ich sah der Gießbahn Rinnengeäder,
Ich sah die Körper sich recken und dehnen,
Ich sah die brandroten Eisensehnen,
Ich sah die Blöcke, in Weißglut gewachsen,
Ich sah die stählernen Kolben und Achsen,
Und brausende Dämpfe sangen und tönten,
Und die heiligen Chöre der Arbeit dröhnten.
Ob Sturm und Regen die Stirn mir gefeuchtet,
Die Nacht hat geflammt, geloht und geleuchtet,
Die Mauern umzuckt von flammenden Garben,
Ging Wunder um Wunder der brennenden Farben.
So hab’ ich in schweigender Andacht gestanden,
Die deutsche Zukunft hielt mich in Banden,
Und haben sie tausend der Brüder vernichtet,
Unsere Seele steht hochgerichtet! |